Grotten – Prozeduraler Dungeoncrawler mit verschiedenen Spielmodi

Grotten – Prozeduraler Dungeoncrawler mit verschiedenen Spielmodi

Als ich kurz nach Beginn von ZineQuest auf Kickstarter durch die Projekte ging, blieb ich sofort an Grotten 1-Bit Deeper hängen. Ein prozedural, am Tisch generierter Dark-Fantasy-Dungeoncrawler mit Pappekacheln und verschiedenen Spielmodi? WTF – da bin ich dabei!

Das Projekt war nach einer Stunde finanziert, das war also schnell aus dem Weg, es gab regelmäßig Updates und vor wenigen Tagen war es so weit und ich erhielt die Benachrichtigung, dass die PDFs bereit seien. Mein erster Eindruck.

1-BIT DARK FANTASY DUNGEONCRAWL SOLO, CO-OP, OR AS A REGULAR TTRPG

Direkt auf dem Titel stehen alle Eigenschaften, die mich sofort gegriffen haben. Ich kann es also solo spiel(test)en, mit anderen Leuten zusammen als Gruppe in den Dungeon springen oder es als Rollenspiel spielen. Und es wird düster werden – YEAH! Das 1-Bit bezieht sich auf die Gestaltung und dass man sich immer 1 Raum/Bisschen weiterbewegt.

Dungeons. Catacombs. Caverns. Tombs. Grotten is a vast underground network of tunnels and chambers, hiding dark secrets and even darker entities. Who knows what dwells down here in this long forgotten labyrinth? Many foolhardy bastards have ventured down here through the centuries; very few have returned. And those who have dare only whisper of the unspeakable horrors they encountered. There’s still time for you to turn back.

Auf der Folgeseite wird dann konkretisiert, was uns erwartet – Dunkelheit, Gefahr, Schätze, grausige Gegner, wahrscheinlich der Tod – und man müsse ein richtiger Depp sein, um da runterzusteigen. Auch da bin ich dabei!

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Figurenerstellung

Grotten ist zu MÖRK BORG kompatibel und läuft auch unter der entsprechenden Third-Party-Lizenz. Das macht die Erstellung einer Figur recht simpel. Was ich jedoch echt nicht mag, aber für die erste Beispielfigur, weiter unten, gemacht habe – ich hab Merlon komplett ausgewürfelt und nichts ausgewählt.

Die unten bei meiner Beispielfigur Merlon notierten Attribute werden mit 2W4 ausgewürfelt, allerdings die Ergebnisse nicht addiert, sondern voneinander abgezogen, um direkt einen Modifikator zwischen -3 und +3 zu erhalten. Wie bei MÖRK BORG wird mit 1W20+Modifikator gegen eine Schwierigkeit gewürfelt, um zu handeln.

Wer will, kann zwei Modifikatoren zwischen zwei Attributen austauschen, das hab ich aus Trotz bei Merlon unten jedoch nicht gemacht. Hitpoints ergeben sich aus 6+1W6+Toughness, Glückspunkte werden mit 1W4 erwürfelt.

Was ich echt spaßig finde: Die Glücks-Gummipunkte ermöglichen nicht nur, einen verhauenen Wurf neu zu würfeln, sondern können auch dazu verwendet werden, einen Angriff maximalen Schaden machen zu lassen. Da Würfel in Grotten explodieren, könnte das zu einem ganz schönen Massaker oder glorreichen One-hits werden.

Die Ausrüstung wird über 1W6-Tabellen erwürfelt und enthält zu Beginn 1 Waffe, 1 Rüstung und 1 Zauberrolle.

Playertokens

Beispielfigur Merlon

Mit diesem Schwächling werde ich später mal noch eine Solorunde spielen und euch mitteilen, wie schnell er starb und ob er überhaupt irgendwas gerissen bekommen hat.

STRENGTH AGILITY PRESENCE TOUGHNESS
-2 0 -2 2
HP LUCK
12 2
WEAPON ARMOUR SCROLLS
Dagger (1D4) Light Armour (-1D2) Telepathic Attack (1W10)

Es gibt einen ausdruckbaren Figurenbogen.

Dungeontiles

Prozedurale Dungeon-Erstellung

In Grotten beginnt nach der Figurenerstellung alles am Eingang eines Dungeons, mit dem ersten Pappbodenstück. Es werden weitere Kacheln wie Gänge und Räume angelegt, die in verschieden viele Richtungen weitergehen. An deren Ende gibt es immer eine Tür, die offen oder verschlossen ist. Wird der Raum betreten, wird für Begegnung darin auf zwei Tabellen gewürfelt: Zunächst, um herauszufinden, was einen da grundsätzlich erwartet und dann auf einer zweiten Tabelle, um die Details zu erfahren. Man kann Gebäude oder Schätze finden sowie Nebenfiguren („NSC“), Monstern und Boss-Monstern begegnen. Für Monster gibt es ein ausdruckbares Blatt, um die Werte zu verwalten.

Man kann im Dungeon auch einer Nebenfigur begegnen, die Waffen und Zeugs zu verkaufen hat, das finde ich witzig.

Ab Seite 12 beginnen die Seiten mit den ganzen Tabellen, auf denen wiederholt im Spiel gewürfelt wird.

Boss-Loading

Siegbedingung

Wer in einem Raum dem Boss des Dungeons begegnet und siegreich hervorgeht, gewinnt die Spielrunde! Die eigene Spielfigur wird aufgelevelt und kann weiter den Dungeon erforschen oder später wieder reingehen.

Spielmodi

Grotten kann in verschiedenen Modi gespielt werden, was für mich einer der Punkte war, der mich neugierig gemacht hat.

Koop

Die Grundidee ist, dass sich eine Abenteuergruppe in einen sich entwickelnden Dungeon aufmacht, der aus anfassbaren Dungeonkacheln besteht, die auf dem Tisch ausgelegt werden. Also eher etwas in Richtung Brettspiel, es gibt auch Papptoken für die Gruppe, man kann aber natürlich auch Miniaturen nehmen. Das ist im Prinzip der Koop-Modus.

Solo

Wer will, kann sich aber auch solo in die Dunkelheit stürzen, mit einer oder mehreren Figuren, die Spielregeln bleiben gleich.

Rollenspiel mit Spielleitung

Die leichten Regeln, die, laut Entwickler, fast identisch mit denen von MÖRK BORG sein sollen, bieten sich auch für eine Runde mit Spielleitung und Dungeonkacheln an. Der Clou: Durch die Kompatibilität mit MÖRK BORG kann man alles verwenden, was für das Rollenspiel veröffentlicht wurde. Ganz im OSR-Stil muss aber das Konzept „Entscheidung der SL vor Regeln aus einem Buch“ gelten, wenn man nur mit den Regeln von Grotten spielt.

Grotten als Hilfsmittel für andere Spiele

Man kann auch einfach nur den Dungeon prozedural erzeugen und ein anderes Rollenspielregelwerk/Setting verwenden. Cool.

Fazit

Mir gefällt Grotten vom Lesen sehr gut und ich bin sehr gespannt, wie es sich spielt und wie der Wiederspielwert ist. Die verschiedenen Modi find ich spannend, sie machen das Spiel sehr vielseitig, finde ich. Kann mir vorstellen, dass es mit den Leuten meiner lokalen Gruppe gut funktioniert und auch meine OSR-Leute sollten drauf anspringen.

Es wäre super einfach, sich weitere Gegner und Nebenfiguren auszudenken und einzuführen, das sollte also kein Problem sein. Beim Lesen hatte ich auch die Idee, dass man mit einem bereits ausgelegten Dungeon auch Deathmatch spielen könnte. Vielleicht probier ich das mal aus.

Ich werd Grotten in verschiedenen Stufen zur Anwendung bringen: Erst solo, dann koop/Rollenspiel vor Ort/online und voraussichtlich im September auf der Pink Pony of Death Mini-Con in Mainz. Bin gespannt.

Die Printversion von Grotten kann auf der Website von Sunzenaut vorbestellt werden und soll Ende April verschickt werden. Das Spiel kostet 13,95 €, Porto und Verpackung kosten 9 € – verschickt wird aus Dänemark, der Portodeal ist ganz gut.


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Veröffentlicht von

Thorsten

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